Die Haselwimmerkapelle in der Rott

Von unserem Ehrenmitglied Hannes Göschl kam der Vorschlag, eine in der Rott im Jahre 1945 abgerissenen Kapelle wieder zu erbauen. Bei unserem Wiedergründer und damaligem Obmann Harti Kistner fand er den richtigen Mann, es wurde organisiert und die finanziellen Mittel dazu konnten durch Spenden der Schützenkameraden, vieler Freunde und Gönner sichergestellt werden.

Nach der Wiedergründung wurden von den Lieferinger Prangerschützen, zusammen mit der Pfarre Liefering, alljährlich in Liefering zwei Maiandachten abgehalten. Eine Andacht bei der St. Anna-Kapelle, beim Schlossbauerngut, die zweite Andacht in der Rott. In der Rott gab es zu dieser Zeit aber keine kirchlich-religiöse Andachtsstätte. Deshalb wurden die Andachten bei einem Bildstock, eines Privathauses abgehalten. Als die Besitzer des Hauses, diese Andachten nach einigen Jahren nicht mehr organisieren wollten, suchten die Schützen nach Alternativen.

In der 56. Schützensitzung, am 20.5.1997, stellte der damalige Schützenhauptmann-Stellvertreter Johannes Göschl dem Vorstand seine Idee vor, die ehemals in der Rott bestehende Kapelle wiederaufzubauen. Der damalige Schützenobmann Leonhard Kistner nahm diese Idee sofort auf und organisierte das Notwendige. Die Familie Haselwimmer stellte den Grund zur Verfügung. Lieferinger Banken, Betriebe, die Bevölkerung unterstützen das Projekt finanziell und durch Dienstleistungen. Viele Mitglieder der Prangerschützen erbrachten ehrenamtlich hunderte Arbeitsstunden. Besonders die Namen Emmerich Wandaller, Franz Haselwimmer Senior seien hier auch besonders erwähnt.

So konnten die Schützen in der Rott wieder eine würdige Stätte für kirchliche Feiern errichten.

Hier die Namen aller niederzuschreiben, die sich Verdienste um die Errichtung der Kapelle erwarben ist nicht möglich. Um aber niemanden zu vergessen, wurden die  Namen aller Spender und aller Mitarbeiter, sowie deren Leistungen aufgeschrieben. Das Schriftstück wurde in ein luft- und wasserdichtes Behältnis gelegt und in die Kapelle eingebaut. So wurden diese wichtigen Daten für die Nachfahren festgehalten.

Die Kapelle wurde am 3. Mai 1998 durch den Salzburger Landesschützenkurat Generalvikar Hans Paarhammer und den Lieferinger Pfarrer Msgr. Georg Neureiter feierlich eingeweiht.

Es gab in der Rott schon früher eine Kapelle. Es wurde erzählt, dass bei einem Hochwasser 1825 in der Nähe des Pulvermachergütls ein Marienbild angeschwemmt wurde. Den darauffolgenden Rückgang des Wassers hatte man als kleines Wunder angesehen und errichtete aus Dankbarkeit eine der Heiligen Jungfrau Maria geweihte Kapelle. Man nannte sie Haselwimmerkapelle, da sie beim Zuhaus von Haselwimmers Gasthaus stand.

Mit der Zeit verfiel die Kapelle und wurde in den 1950er Jahren abgetragen. Das alte, beim Hochwasser 1825 angeschwemmte Altarbild, wurde vom Zimmerermeister Josef Leitner gerettet und aufbewahrt. Als er in einer Radiosendung mit Sepp Forcher davon hörte, dass die Schützen die Kapelle wieder aufbauen wollen, sagte er: „Es solle wieder dorthin kommen, wo es einmal war“ und stellte den Schützen das Altarbild zur Verfügung. Es wurde von Frau Eva Pichler fachkundig restauriert und verschönert heute wieder die Kapelle.

Der alte Marmorboden der Kapelle stammt aus der Lieferinger Pfarrkirche zu den hll. Peter und Paul. Er wurde bei Renovierungsarbeiten (1979-1981) abgetragen. Ein Teil dieses Bodens wurde in der Kapelle wiederverwendet.

Herzlich gedankt sei der Familie Haselwimmer, die diese Kapelle immer sauber hält und pflegt, bei allen Feiern aktiv dabei ist und die Lieferinger Prangerschützen auch durch aktive Schützen verstärkt.

Die LPS halten alljährlich eine Maiandacht ab und organisieren einen Adventspaziergang zur Kapelle. Zu Peter und Paul (29.Juni) veranstalten die LPS den traditionellen Bittgang. Dieser wurde bereits ab etwa 1860 von den Lieferingern, in die Rott abgehalten. Dabei wird jeweils um Schutz vor Hochwasser und um eine gute Ernte gebetet. Der Bittgang wurde nach Errichtung der Kapelle von den Schützen wiederbelebt und wird heute noch durchgeführt.

Quellen: Leonhard Kistner: „Die Haselwimmerkapelle“, in „Der Lieferinger Kultur-Wanderweg“, herausgegeben vom Verein Stadtteilmuseum Salzburg-Liefering, Salzburg 2006. Sowie eigene Erinnerungen und Aufschreibungen von Johannes Göschl.

Nach oben scrollen