Chronik
1820
Gründungsjahr der LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN (lt. Kuno Brandauer)
1837
Waren die Lieferinger Bauernschützen mit der Fischerfahne bei der Kaiserhuldigung in Kleßheim als Nachbarabordnung vertreten. Da es verschiedene Schützen, besonders militärischer Art gab, wurden die Lieferinger Schützen „Bauernschützen“ genannt.
1872
Die damalige Lieferinger Schützenfahne aus Seidendamast mit dem Bild von Maria Plain auf der einen und mit dem hl. Johannes von Gott auf der anderen Seite wurde am 8. Oktober 1872 beim Brand des Hörmannbauerngutes in Liefering – der Herberge der Schützen – ein Raub der Flammen. Damals verbrannte auch die gesamte Ausrüstung und die Gewehre, die beim Hörmannbauern verwahrt wurden, da die Schützen, hauptsächlich Bauernburschen und Knechte, oft nicht einmal eigene Kästen, geschweige denn absperrbare Zimmer besaßen.
1872 - 1881
Gab es in Liefering mangels Ausrüstung keine Schützen.
1881
Wurde die Schützenkompanie wieder hergestellt, zwar mit ziviler Kleidung, aber mit einheitlichem Hut und mit aufgelegter grün-weißer Schützenschnur als einheitliches Merkmal gebunden. Dies blieb so bis zum Jahr 1932.
1911
Im Volksmund nannte man sie „Prangerschützen“, denn der fixe Auftritt war der Lieferinger Prangtag (Fronleichnam), der bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg am 24. Juni, also am Johannstag gefeiert wurde. Der Prangtag war einer der höchsten Feiertage in Liefering. Am 24. Juni 1911 wurde das 30jährige Gründungsfest der LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN gefeiert.
Ganz wichtig war das Anschießen, der Ehrensalut. Dieser galt nicht nur den Lieferingern, sondern auch den aus der Umgebung gekommenen Wirten und Geschäftsleuten sowie den „Heilmoargeistlichen“, den Brüdern des Missionshauses Liefering.
1820 - 1949 / Gründung
Die Aufstellung der Schützen erfolgte nach der Prozession vor dem Wagnerhaus des Franz Reitsamer, heute Lieferinger Hauptstraße 110. Die scharfe Munition, durch Zeitungspapierersatz entschärft, ergab somit eine feierliche Salve. Der Lieferinger Präsentiermarsch, gespielt von der Lieferinger Fischermusik, galt als Einmaligkeit. Die Übungen vor dem Prangtag waren in der Fischergasse, im Bereich Brucheggerleiten, natürlich am Abend, denn es kamen auch viele Zuschauer.
1918
Die Schützen hatten aber nicht nur Paradeaufgaben zu erledigen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges unterstützte die Schützengesellschaft Liefering den Gendarmerieposten bei der Bewachung der Eisenbahntrasse sowie die Telegraphie- und Telefonleitungen.
1919
Im Jahr 1919 machten die Schützen nach den Bränden beim Heindlbauer (Fischergasse 5) und Kochbauer (Fischergasse 7) nachts die Kontrollgänge, womit sie auch einen großen Beitrag zur Sicherheit im Dorf leisteten.
1932
Ab diesem Jahr war die Tracht ein brauner Rock mit roten Aufschlägen. Dies ist ein Teil aus der Fischerzeit, denn diese hatten ein fürsterzbischöfliches Deputat aus dem Jahre 1336 für den braunen Loden. Der rote Aufschlag ist ein Privileg der Lieferinger Fischer. Diese hatten den Erzbischof vor dem Einfall der Bayern rechtzeitig gewarnt. Weiters hatten sie weiße Hosen (gelbliche Tönung, da Bauernleinen), rotgestreiftes Leinenhemd und schwarzen Biedermeierhut mit aufgesteckter Fischerreiherfeder und Schildchen mit gekreuzten Fischen (hergestellt vom damaligen Krippenschnitzer Hans Rabitsch). Der damalige Schützenhauptmann Hans Straßhofer, übrigens der höchstdekorierte Lieferinger des Ersten Weltkrieges, sorgte für Ordnung und Disziplin. Er war mit Säbel, Tschako und weißen Handschuhen ausgestattet. So waren die LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN laut Aussage von Kuno Brandauer, der Berater bei der Ausstattung gewesen war, einmalig.
1938
mussten die Gewehre abgeliefert werden, die Tracht hingegen wurde in einigen Lieferinger Häusern aufbewahrt.
1949
bekam dadurch die Lieferinger Fischermusik die Möglichkeit, in einer einheitlichen Kleidung, nämlich jener der Schützen, aufzutreten.
1820 - 1949
1938
mussten die Gewehre abgeliefert werden, die Tracht hingegen wurde in einigen Lieferinger Häusern aufbewahrt.
1949
bekam dadurch die Lieferinger Fischermusik die Möglichkeit, in einer einheitlichen Kleidung, nämlich jener der Schützen, aufzutreten.
1993 - Wiedergründung der Lieferinger Prangerschützen
Die Idee, die LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN wieder aufleben zu lassen, kam Leonhard Kistner bei der Aufnahme einer Radiosendung mit Sepp Forcher auf dem Lieferinger Hausberg, dem Brandlbichl, als die Rede auf das Kaiserfest von 1837 in Kleßheim kam, bei der die Lieferinger Bauernschützen als Nachbarn mitgewirkt hatten.
Am 16. August 1993 war es so weit. Die erste Sitzung der Proponenten wurde in der von den Kainzenbauern-Eheleuten Franz und Christl Eisl zur Verfügung gestellten Stube abgehalten. Es wurden Statuten erstellt.
Am 21 August 1993 wurden die LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN als Verein angemeldet. An Stadt und Land wurden Subventionsansuchen gestellt und die Raika Liefering sponserte großzügiger Weise den Ankauf der Gewehre. Obmann Leonhard Kistner und Schützenhauptmann Hans Prassnigger übernahmen von der Firma Kettner in tadellosem Zustand die Gewehre (M 95, Baujahr 1912).
Am 6. September 1993 feuerten bei der im Gasthaus Kohlpeter abgehaltenen Sitzung Obmann und Schützenhauptmann die ersten Schüsse ab.
Am 27. Oktober 1993 konnte die Gründungsversammlung im Gasthaus Kohlpeter abgehalten werden.
Am 24. Mai 1994, wurde die alte Schützenfahne im Beisein vom Tanzerbauer Josef Krinner sen. aufgefunden, nach dem immer die Rede war, dass diese noch vorhanden sein müsste.
Eine Salutkanone musste angeschafft werden. Die Firma Reischl in Berndorf und die Firma Junger in Nussdorf (Lafette) erklärten sich bereit, bis zum angegebenen Datum die Kanone (dreischüssig mit einem Lauf) herzustellen. Die ersten Probeschüsse wurden zur vollsten Zufriedenheit abgegeben.
Am 2. Juni 1994, dem Lieferinger Prangtag, wurden bei herrlichem Wetter die LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN der Bevölkerung vorgestellt. Groß war die Freude, dass Schützenobrist Sepp Egger, Schützenkommandant der Stadtschützen, Prof. Dr. Zinnburg und das Fernsehen mit Wolf Dietrich Iser anwesend waren und die Radioübertragung durch unseren Schützenmajor zustande kam. Die Beteiligung der Bevölkerung übertraf alle Erwartungen.
Nach dem kirchlichen Teil wurde das vor 57 Jahren zum letzten Mal durchgeführte „Anschießen“ wieder eingeführt. Die Ehrensalven wurden geschossen und der von Ehrenkapellmeister Franz Hafner neu arrangierte Präsentiermarsch wurde nach jeder Salve gespielt.
1994 Anlässlich einer Sitzung im Herbst 1994 wurde beschlossen, eine neue Fahne anzuschaffen und ein Wiedergründungsfest mit Fahnenweihe abzuhalten. Die neue Fahne, auf beiden Seiten grün, zeigt auf der einen Seite in einem Wappen im linken Feld zwei gekreuzte Gewehre auf rotem Grund und auf der linken Seite oben zwei gekreuzte Fische und darunter die Kirche Liefering, beide auf hellblauem Grund. Auf der anderen Seite ist der hl. Georg hoch zu Ross aufgestickt, darunter der Schriftzug „HL. GEORG BITT FÜR UNS“. Die Fahne und die Fahnenbänder wurden vom Grafiker Werner Hölzl künstlerisch gestaltet.
Am Samstag, dem 16. September 1995 konnten die LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN zum Wiedergründungsfest 25 Schützenvereine und 2 Musikkapellen begrüßen.
Am Sonntag, dem 17. September 1995 nahmen 36 Vereine und 7 Musikkapellen am Fest teil. Es wurden die Fahne und die Fahnenbänder im Rahmen einer Feldmesse, die im Übrigen wegen des starken Regens im Festzelt stattfand, von Msgr. Georg Neureiter in Konzelebration mit Ehrenschützenkurat Pater Hans Bauer und Konsistorialrat Hofrat Strolz geweiht. Fahnenmutter Elisabeth Prassnigger und die Fahnenpatinnen übergaben die geweihte Fahne den LIEFERINGER PRANGERSCHÜTZEN.